Institut für Primarbildung und Lernentwicklung
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Zwischen Theorie und Praxis
(2024)
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht Konzepte des Schriftspracherwerbs in den ersten beiden Schuljahren der Primarstufe. Die zentralen Forschungsfragen lauten: Wie sieht der aktuelle Diskurs der Fachdidaktik zum Schriftspracherwerb aus? Welche Kriterien bezüglich der Methodik eines Deutschlehrmittels lassen sich daraus ableiten? Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich beim Schriftspracherwerb mit dem Lehrmittel Sprachwelt 1?
Nach einer Einführung in die theoretischen Grundlagen des Schriftspracherwerbs werden die frühkindliche Sprachentwicklung, Modelle des Kompetenzerwerbs im Bereich der Schriftsprache sowie die geforderten Kompetenzen und Lehrpläne in Österreich und im schweizerischen Kanton Thurgau betrachtet. Anschliessend werden die wichtigsten methodisch-didaktischen Ansätze und die empirische Datenlage beschrieben. Zudem wird das Lehrmittel Sprachwelt 1 mit seinen pädagogischen Grundsätzen und Materialien vorgestellt.
Die Methodik umfasst eine systematische Literaturrecherche und eine Analyse des fachdidaktischen Diskurses. Ein erarbeiteter Konsens, der unter Berücksichtigung der Empirie aus den Überschneidungen diverser Schriftspracherwerbskonzepte gebildet wurde, bildete die Basis zur Erstellung eines Kriterienkatalogs. Mithilfe der ermittelten Kriterien wurde das Lehrmittel Sprachwelt 1 beurteilt. Die Prüfung ergab unter anderem folgende positiv zu wertende Punkte: Die Silbe steht als zentrales Element im Vordergrund und eine grafische Darstellung des Trochäus wird erarbeitet. Soziale Handlungen und forschendes Lernen werden häufig initiiert. In der Kategorie Methodenvielfalt schnitt das Lehrmittel weniger gut ab. Zur Verbesserung und für ein effektiveres Lesetraining könnte das Lehrmittel beispielsweise mehr Listen mit Wörtern, die dem gleichen Anlautcluster zuzuordnen sind, aufgreifen. Das Fazit dieser Arbeit ist, dass Deutschunterricht möglichst viele Methoden anbieten sollte, was mit dem Lehrmittel Sprachwelt 1 trotz kleinerer Kritikpunkte gut möglich ist.
Diese Masterarbeit untersucht die Fähigkeit von Schülerinnen und Schülern der 2. Klasse, ein Experiment eigenständig nach den Kriterien des forschungsnahen Lehrens und Lernens durchzuführen. Dabei wird der Einfluss von Vorkenntnissen, regionaler Herkunft und der Unterstützung durch die Lehrperson analysiert. Theoretisch wird das Konzept des Forschenden Lernens beleuchtet, seine historischen Wurzeln dargelegt und seine Relevanz im schulischen Kontext herausgearbeitet. Empirisch basiert die Arbeit auf einer qualitativ-empirischen Studie, die an Grundschulen in Vorarlberg durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse zeigen, dass Vorkenntnisse entscheidend für den Erfolg beim Experimentieren sind. Schülerinnen und Schüler mit Vorerfahrungen im forschungsnahen Lernen zeigen ein tieferes Verständnis und größere Selbstständigkeit. Die regionale Herkunft beeinflusst den Zugang zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen, und die Rolle der Lehrperson erweist sich als zentral für die Förderung von Kreativität und Autonomie. Die Arbeit schließt mit der Erkenntnis, dass forschungsnahes Lehren und Lernen einen signifikanten Beitrag zur naturwissenschaftlichen Bildung in der Primarstufe leisten kann, indem es Kreativität, Selbstständigkeit und ein tieferes Verständnis wissenschaftliche Konzepte fördert.
Die vorliegende Masterarbeit untersucht den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im geöffneten Primarstufenunterricht, mit einem besonderen Fokus auf die Unterstützung der Lehrpersonen in der Unterrichtsvorbereitung sowie der Individualisierung und Differenzierung von Unterrichtsmaterialien. Durch qualitative Interviews mit sieben Lehrpersonen aus Vorarlberg wurden deren Erfahrungen und Perspektiven erfasst und analysiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass KI-Tools vor allem zur Ideenfindung und Materialerstellung genutzt werden. Dabei erwiesen sich diese Tools als nützlich, um kreative Unterrichtseinstiege, kindgerechte Gedichte, Experimente und differenzierte Sachtexte zu generieren. Dennoch bestehen erhebliche Entwicklungsbedarfe, da die derzeitig verfügbaren KI-Programme noch nicht ausreichend ausgereift sind, um die spezifischen Anforderungen der Primarstufe vollständig zu erfüllen. Es wurde deutlich, dass kontinuierliche Weiterbildungen und eine ausreichende technische Ausstattung der Schulen entscheidend für die erfolgreiche Implementierung von KI-Tools sind. Darüber hinaus beleuchtet die Arbeit die ethischen und datenschutzrechtlichen Bedenken der Lehrpersonen, die den Schutz personenbezogener Daten als äußerst wichtig erachten.
Language Awareness
(2024)
Die sprachliche Heterogenität stellt für Lehrpersonen oft eine große Herausforderung dar. Die Sprachensituation an den Schulen bedingt einen entsprechenden Umgang mit Mehrsprachigkeit, und dafür ist vor allem die Wertschätzung aller Sprachen von Seiten der Lehrpersonen wie auch von allen Schülerinnen und Schülern einer Klasse essenziell. Um das zu erreichen, bietet sich die Umsetzung des Konzepts der Language Awareness an. Dabei geht es unter anderem darum, über Sprache(n) zu sprechen. Das Konzept wird in der vorliegenden Arbeit mithilfe von Fachliteratur im theoretischen Teil genauer beleuchtet. Außerdem werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Language Awareness im Deutschunterricht umgesetzt werden kann. Konkret wird dabei auf das Grammatikthema Verneinung eingegangen und dessen Bildung in den Erstsprachen der Kinder veranschaulicht. Dafür werden die häufigsten Umgangssprachen der Schülerinnen und Schüler an den Volksschulen in Vorarlberg aus der Schulstatistik 2021/22 herangezogen. Ziel dieser Arbeit ist es, einen im theoretischen Teil erarbeiteten Unterrichtsvorschlag umzusetzen und so die Effekte dieses Unterrichts in Bezug auf Language Awareness im empirischen Teil zu überprüfen. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigt, dass sich auf Sprachvergleiche gestützter Unterricht vor allem positiv auf die affektive und die soziale Ebene auswirkt.
Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Ansichten von Lehrpersonen zum Thema “Experimentieren im Sachunterricht” und deren Bedürfnisse, um vermehrt experimentelle Methoden in ihre Unterrichtspraxis zu integrieren. Ziel der Studie ist es, ein tieferes Verständnis für die Haltung der Lehrkräfte zu gewinnen und potenzielle Ansatzpunkte für die Förderung von experimentellem Lernen zu identifizieren.
Die Forschungsmethodik umfasst die Erstellung und Durchführung einer Online-Umfrage, die von 77 Lehrpersonen in Vorarlberg beantwortet wurde. Die Analyse der Fragebogendaten bietet einen Einblick in die individuellen Einstellungen, Erfahrungen und Wünsche der Lehrkräfte in Bezug auf experimentelles Lernen im Sachunterricht.
Darüber hinaus wurden zwei Experit:inneninterviews mit Schulleiterinnen durchgeführt, wobei eine Direktorin eine Regelschule leitet und die andere eine zertifizierte MINT-Schule. Diese Interviews dienen dazu, verschiedene institutionelle Perspektiven zu berücksichtigen, Einsicht in die institutionelle Unterstützung sowie mögliche Hindernisse für die Implementierung von experimentellem Unterricht zu erhalten.
Die Resultate der empirischen Forschung zeigen sowohl positive Einstellungen als auch Herausforderungen seitens der Lehrpersonen, der Direktorinnen und der Schulen auf. Anhand der Ergebnisse der Online-Befragung und der Expertinneninterviews wird ersichtlich, dass die Lehrkräfte und Direktorinnen einen positiven Standpunkt gegenüber dem Experimentieren mit Schüler:innen im Sachunterricht einnehmen. Ebenso sind die Proband:innen bereit zu spezifischen Fortbildungen. Um häufiger Versuche im Sachunterricht durchzuführen, wünschen sich die Lehrkörper z. B. mehr vollständige und einsatzbereite Lehr- und Lernmaterialien zum Experimentieren sowie die Unterstützung durch eine weitere Lehrkraft während naturwissenschaftlichen Unterrichtseinheiten. Diese Erkenntnisse liefern wichtige Impulse für die Entwicklung von gezielten Maßnahmen zur Förderung des experimentellen Lernens im Sachunterricht und zur Verbesserung der Lehrerfortbildung in diesem Bereich.
Diese Masterarbeit befasst sich mit dem Thema „Gesundheit von Lehrerinnen und Lehrern in der Volksschule“ und untersucht dabei die Belastungsfaktoren sowie Präventionsmöglichkeiten, wobei die spezifische Situation von Masterstudierenden der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg im Fokus steht. Ein besonderer
Schwerpunkt liegt auf der Anwendung und Wirksamkeit von Stressbewältigungsstrategien (Coping-Strategien) zur Erhaltung der individuellen Gesundheit.
Die Arbeit gliedert sich in zwei Hauptteile: einen theoretischen und einen empirischen Abschnitt. Der theoretische Teil beginnt mit einer detaillierten Betrachtung des Lehrberufs und behandelt anschließend umfassend die Definitionen und Theorien zu den Themen Gesundheit, Belastung, Stress und Prävention, stets im Kontext des Lehrberufs.
Der empirische Teil der Arbeit basiert auf einer quantitativen Forschung. Ein mehrteiliger Fragebogen, einschließlich des Maslach Burnout Inventory (MBI), diente zur Beantwortung der Forschungsfrage und wurde von 30 Masterstudierenden der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg beantwortet. Ziel war es, das Belastungserleben der Masterstudierenden zu ermitteln und zu untersuchen, welche Coping-Strategien häufig bzw. sehr häufig angewendet werden. Die Ergebnisse der Skala „Persönliche Leistungsfähigkeit“ (PA) des MBI weisen bedenklich hohe Werte auf, was auf eine signifikante Belastung der Studierenden hindeutet.
Die Untersuchungsergebnisse wurden mit den aktuellen Forschungserkenntnissen verglichen. Diese Vergleiche unterstreichen die wesentliche Bedeutung von Stressbewältigungsstrategien und belegen, dass deren Anwendung langfristig positive Auswirkungen auf das individuelle Stresserleben sowie das allgemeine Wohlbefinden haben kann. Daraus kann gefolgert werden, dass eine gezielte Förderung der Anwendung von Coping-Strategien das Stresserleben sowohl von Studierenden als auch von Lehrpersonen signifikant reduzieren kann. Infolgedessen kann eine verbesserte Leistungsfähigkeit entwickelt und ein effektiver Umgang mit Stress erlebt werden.
Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Hauptursachen für die Entstehung einer Burnout–Erkrankung bei Lehrkräften und legt potenzielle präventive Maßnahmen dar, die das Wohlbefinden von Lehrkräften verbessern können. Es werden dabei verschiedene Facetten des Lehrberufs betrachtet, die zu einer erhöhten Vulnerabilität führen. Darüber hinaus werden die vorbeugenden Maßnahmen einer Burnout–Erkrankung durch eine umfassende Literaturrecherche und eine qualitative Forschungsmethode, einschließlich Expert/innen, erläutert. Der Lehrberuf steht aufgrund seiner komplexen Anforderungen und Belastungen im Mittelpunkt der Arbeit. Als potenzielle Ursachen werden Faktoren wie Arbeitsüberlastung, Erschöpfung, eine Vielzahl von Aufgaben und ein Mangel an beruflicher Anerkennung identifiziert. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, werden verschiedene präventive Maßnahmen vorgestellt. Diese umfassen sowohl individuelle als auch institutionelle Ansätze, die zur Förderung eines unterstützenden Arbeitsumfeldes beitragen können.
Das Datenmaterial basiert auf vier Interviews mit drei aktiven Lehrpersonen, wobei eine Lehrperson zusätzlich Schuldirektorin ist und einer pädagogischen Beraterin. Die Ergebnisse dieser Untersuchung tragen dazu bei, ein umfassendes Verständnis für die Herausforderungen im Lehrerberuf zu entwickeln und geben Einblicke in präventive Maßnahmen. Diese Erkenntnisse haben das Potenzial, Burnout–Erkrankungen im Lehrerberuf vorzubeugen und das Wohlbefinden von Lehrkräften zu verbessern.
Das Ziel dieser Arbeit ist, verschiedene Aspekte der emotionalen Entwicklung darzulegen und festzustellen, wie dieser Prozess gefördert werden kann. Dabei liegt der Fokus auf der Förderung durch die Lehrperson im schulischen Kontext. Der Arbeit liegt folgende Forschungsfrage zu Grunde: Wie fördern Lehrpersonen die emotionale Entwicklung von Kindern in der Primarstufe – implizit und explizit? Dahinter steht die Annahme, dass Lehrpersonen die emotionale Entwicklung von Schulkindern sowohl implizit als auch explizit unterstützen und fördern können. Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden im ersten Teil der Arbeit relevante Aspekte rund um die Themen Emotionen, emotionale Entwicklung, Emotionen im Kontext Schule und Förderung des emotionalen Entwicklungsprozesses in der Primarstufe dargestellt. Im zweiten Teil der Arbeit werden mittels qualitativer Leitfadeninterviews Erfahrungen von Lehrpersonen erhoben und anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Aus den beiden Teilen ergibt sich eine Auswahl an Implikationen für die Praxis. Die Annahme, dass Lehrpersonen die emotionale Entwicklung ihrer Schulkinder sowohl explizit als auch implizit fördern, wird durch die Arbeit bestätigt. Zum einen wird durch die Arbeit deutlich, dass der Schulalltag zahlreiche implizite Gelegenheiten für emotionales Lernen bietet. Zum anderen geht aus der Arbeit hervor, dass es verschiedene Inhalte sowie didaktische Ansätze gibt, die der expliziten Förderung im Unterricht dienen. Insgesamt konnte durch die Arbeit aufgezeigt werden, dass Emotionen und emotionales Lernen eine große Rolle im Schulalltag sowie für das weitere Leben einnehmen.
„Man lebt zweimal: Das erste Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erinnerung.“ - Honoré de Balzac
Erinnern ist wichtig, es gibt uns Halt und birgt zahlreiche Möglichkeiten unser Leben zukünftig „gut“ auszurichten und zu reflektieren. Erinnern kann wie ein „roter Faden“, der aus der Vergangenheit über die Gegenwart hinweg bis in die Zukunft reicht, gesehen werden. Wir alle sind am „Spinnen“ des Fadens beteiligt. Dazu braucht es aber auch Erinnerungskultur. Erinnern und Tradieren sind in pädagogischen Kontexten, im Bereich Schule und auch im Religionsunterricht wesentliche Bestandteile, die aber auch mit Herausforderungen konfrontiert sind. Mit diesem Spannungsfeld soll sich diese Masterarbeit genauer auseinandersetzen und es von verschiedenen Seiten beleuchten, um daraus auch Schlüsse für den eigenen Religionsunterricht ziehen zu können.
Folgende dahinterstehende Forschungsfragen sollen in dieser Arbeit eine Antwort finden:
• „Was haben Traditionen und Erinnerungskultur für eine Bedeutung (für Kinder) in der heutigen Zeit?“;
• „Welche Möglichkeiten bietet der Religionsunterricht im Bereich des Erinnerns, wie wird es umgesetzt und wo liegen seine Grenzen?“
Einleitend wird eine Einführung in das Thema der Erinnerungskultur basierend auf wissenschaftlicher Literatur vorgenommen. Danach wird ihre Bedeutung für die heutige Zeit im Kontext von Bildung/Unterricht herausgearbeitet. Es folgt eine Zusammenführung der Theorie mit religionsdidaktischen Modellen und Überlegungen. Anhand verschiedener Modelle wird versucht die Möglichkeiten, Erinnerungskultur im Religionsunterricht affirmativ umzusetzen, aufzuzeigen sowie ihre Grenzen/Grundproblematik zu beleuchten. Im Anschluss an den literaturbasierten Teil der Masterarbeit soll im empirischen Teil die Umsetzung im Religionsunterricht konkret untersucht werden.
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit der Beforschung der stimmlichen Gesundheit von Volksschullehrpersonen in Vorarlberg, um aufzuzeigen, wie es um deren stimmliches Wohlbefinden bestellt ist. Diese Arbeit besteht zum einen aus einem literarischen Teil, der sich mit den bereits bekannten Erkenntnissen basierend auf der Fachliteratur von Phoniater/innen und Stimmexpert/innen wie Waltraud Kutej, Gerhard Friedrich sowie Wolfgang Bigenzahn und zahlreichen weiteren Autor/innen beschäftigt. Zum anderen beleuchtet der empirische Abschnitt die Thematik durch das Aufzeigen und Interpretieren der Ergebnisse aus einer Onlineumfrage zur Einschätzung und Beschreibung der eigenen stimmlichen Gesundheit auf forschungstechnische Weise.
In den ersten Kapiteln wird definiert, was unter dem Begriff „Gesundheit“, einer intakten Stimme und einer uneingeschränkten Lehrer/innenstimme verstanden wird. Durch diese physiologischen Begriffserklärungen wird deutlich, dass die menschliche Stimme das Produkt einer komplexen Interaktion zwischen den Phonationsorgangen und der Atemmuskulatur, den Lautbildungsorganen und Resonanzräumen ist. Einen ebenso hohen Komplexitätsgrad weist die Definition von allgemeiner und stimmlicher Gesundheit auf. Da Gesund- und Krankheit von jeder Person subjektiv wahrgenommen wird, kann diesbezüglich keine eindeutige begriffliche Erklärung gemacht werden (Friedrich, 2008, S. 111; 120; Schutte & Seidner, 2005, S. 89; Wendler, 2005, S. 192). Im Anschluss an die Definition der menschlichen Stimme wird das Krankheitsbild einer Stimmstörung begreiflicher gemacht. Aus diesem Grund wird auf einzelne für Lehrkräfte „typische“ Stimmerkrankungen, ihre Symptome und Krankheitsverläufe eingegangen. Im Zuge dessen werden auch Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen von Stimmerkrankungen aufgezeigt, wobei vorbeugende Maßnahmen gegen Stimmerkrankungen sowohl in Bezug auf gesundheitliche und soziale Aspekte als auch im Sinne der Volkswirtschaft die effektivsten und ökonomischsten Interventionsmethoden sind (Friedrich, 2008, S. 111; 119-125; Kutej, 2011, S. 40-42; Tormin, 2018, S. 79).
Die zweite Hälfte dieser Masterarbeit dient dazu, die stimmliche Gesundheit bei Vorarlberger Volksschullehrkräften aus empirischer Sicht zu schildern. Mithilfe eines Onlinefragebogens werden Lehrer/innen aus durch Zufall ausgewählten Volksschulen zur Gesundheit ihrer Stimme, zu ihren Interventionsmaßnahmen und vorbeugenden Methoden befragt. Die dadurch gewonnenen Angaben werden auf ihre Stimmigkeit mit bereits vorhandener Fachliteratur überprüft. Aus der Datenerhebung ergibt sich, dass vor allem weibliche Lehrkräfte im Alter von 51 bis 65 Jahren und einer Berufserfahrung von mindestens dreißig Jahren von Stimmerkrankungen betroffen sind, was die Literatur bestätigt (Caffier, 2003; Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V., 2003).