Auswirkung eines systematischen, strukturierten Schriftsprachunterrichts auf die Verwendung verschiedener textgrammatischer Mittel in freien Texten und auf schulbezogene Ängste
- Inwieweit unterscheidet sich der Einsatz textgrammatischer Mittel von Kindern, die vier Jahre an einem kognitiv aktivierenden bzw. explizierenden strukturierten Orthographieunterricht nach dem Konzept PALOPE teilgenommen haben von dem der herkömmlich unterrichteten Kinder und hat das vermittelte explizite Wissen möglicherweise Auswirkungen auf schulbezogene Ängste? Dies waren die Ausgangsfragen für die Untersuchungen der vorliegenden Arbeit. Die COVID-19-Pandemie führte genau im Untersuchungszeitraum zu bis dahin undenkbaren Einschränkungen des alltäglichen Lebens. Aufgrund dessen wurden die Schularbeitentexte eines ganzen vierten Schuljahres eines Schulstandortes ausgewertet und nach bestimmten textgrammatischen Kriterien ausgewertet und verglichen. Die schulbezogenen Ängste wurden mithilfe des Angstfragebogens für Schüler [AFS] ermittelt. Interessante Ergebnisse erbrachten die Berechnungen mittels T-Test in der Kategorie Soziale Erwünschtheit des AFS. Während in der Gesamtgruppe die Ergebnisse signifikant höher waren als bei der Normstichprobe, waren die Werte der PALOPE-Gruppe mit einer statistischen Tendenz niedriger – PALOPE-Kinder antworten tendenziell weniger sozial erwünscht. Die Hypothesen, dass Kinder, die explizit die Strukturen der Orthographie entdecken konnten, einzelne textgrammatische Strukturen auch vermehrt in eigenen freien Texten einsetzen, konnten zum Großteil bestätigt werden – teilweise ausschließlich auf qualitativer, teilweise aber auch auf quantitativer Ebene mittels Mann-Whitney-U-Test. Neben den grundlegenden Aspekten dieses anderen Orthographieunterrichts auf theoretischer Ebene werden zusätzlich exemplarische didaktische Umsetzungsmöglichkeiten nach dem Konzept PALOPE dargestellt.